Mexico Ciudad
Wir freuten uns riesig ein zweites Mal Mexiko erkunden zu können. Nach unseren tollen Erlebnissen von unserer Backpacking-Hochzeitsreise im 2018, wollten wir vor allem Ecken entdecken, welche wir noch nicht gesehen haben. Aber auch an den ein oder anderen ganz speziellen Ort zurückkehren.
So sind wir also mit dem Flieger von San Salvador nach Mexiko Stadt geflogen. Man merkt schon bei der Ankunft, dass es einerseits viel geordneter zu und her geht, aber auch, dass dammi kalt ist in Mexiko Stadt #brrr. Das wussten wir zwar, aber trotzdem waren wir nur mässig gut vorbereitet. Denn nach rund vier Monaten in tropischem Klima, haben wir das Gefühl für Kälte verloren. Sprich wir sind mit kurzen Hosen und lediglich einem dünnen Pullover angereist. Dass es dann auch noch leicht geregnet hat bei der Ankunft hat es auch nicht besser gemacht 😉 Dafür ging die Reise mit dem Flieger und der Metro bis zum Hostel reibungslos. Auch hier merkt man, dass Mexiko etwas fortschrittlicher ist: Es gibt wieder guten öffentlichen Verkehr!
Ein erstes Wiedersehen gab es sogleich mit dem Hostel. Denn wir haben im gleichen Ort eingecheckt wie vor ca. 7 Jahren auf unserer Hochzeitsreise. Nur hat das Hostel mittlerweile einen neuen Namen und gehört der «Viajero» Hostel-Gruppe an. Viel mehr hat sich aber nicht geändert und der Charme blieb zum Glück erhalten 😊
Gleich nach der Ankunft waren wir so hungrig, dass wir uns am erstbesten Strassenstand gleich ein paar Tacos gegönnt haben – wow, waren die gut. Wir waren im Taco-Himmel angekommen. Wenn El Salvador schon eine kulinarische Erlösung war, so ist Mexiko eine Offenbarung auf noch höherem Niveau. Wir lieben mexikanisches Essen!
Da wir Mexiko Stadt schon bei unserer ersten Reise intensiver angeschaut haben, haben wir die Zeit jetzt entsprechend genutzt, um einzukaufen, gut zu essen und eine gute Zeit mit den Leuten aus dem Hostel zu haben. Apropo Essen – wir haben natürlich auch unseren Lieblings-Taco-Laden aus der ersten Reise wieder besucht, das Lokal «Los Cocuyos» - es sind immer noch die unglaublich gute Tacos, vor allem der «el Pastor»!
Am Tag darauf hiess es früh aufstehen, mit dem Stadtbus zum Busbahnhof fahren (auch das waren wir uns nicht mehr gewöhnt – es gibt wieder Busbahnhöfe und fixe Haltestellen 😉) und von dort aus einen schicken Fernbus nach Oaxaca nehmen.
Oaxaca
Der Bezirk Oaxaca (wah-hah-kah) strahlt eine besondere Magie aus. Da wir diese schöne Gegend letztes Mal ausgelassen haben, steht Oaxaca dieses Mal ganz oben auf unserer Mexico-Liste. Die Gegend ist für vieles bekannt: indigene Kultur, Kunsthandwerk und Kunst, einige besonders farbenfrohe Feste, eine einzigartige Küche, vielfältige Natur und natürlich für den besten Mezcal.
Mezcal wird – wie Tequila – aus Agaven hergestellt und ist hochprozentig (ca. 40 Vol.-%). Tequila wird 100% aus der blauen Weber-Agave hergestellt, Mezcal hingegen kann aus verschiedenen Agaven hergestellt werden: Cuishe, Jabali oder Sierra Negra sind nur drei Besipiele der über 50 verschiedenen Sukkulenten! Selbstverständlich sind auch wir total hin und weg vom Mezcal – je nach Wässerchen mal mit mehr und mal mit weniger Gesichtskontrollverlust. 😉 Phuuu, stark sind die Mezcals ja schon und manchmal «gar nöd mal so guet!»
Am ersten Tag in Oaxaca machen wir vom Hostel Viajero aus eine Tour mit, die zuerst zum Tule-Baum (Árbol del Tule) geht. Er ist ca. 2000 Jahre alt und damit eines der ältesten Lebewesen der Welt. Stellt euch das mal vor, wenn dieser Baum sprechen könnte! Uns hat der kurze Besuch super gut gefallen. Weiter gings zum Hierve el Agua, einem versteinerten Wasserfall. Er entstand durch das mineralhaltige Quellwasser, das von oben die Felswand hinabrieselte, ähnlich wie Stalaktiten in einer Höhle. Der Name Hierve el Agua bedeutet übersetzt so viel wie: das Wasser kocht. Allerdings ist das Wasser nicht heiss, sondern saukalt! Wir haben uns nach einer kurzen Wanderung trotzdem reingetraut – wann gibt es schon die Möglichkeit, sich in einem natürlichen Infinity-Pool abkühlen zu können?! Nach einem Zmittag geht’s mit einem Minibus weiter zu einer Mezcaleria, bei der wir zuerst die Anlage besichtigen und dann ganze 12 (!) Mezcals probieren dürfen. Einige Mädels aus unserer Truppe empfanden dies wohl eher am «probieren müssen», denn nach den ersten drei haben sie bereits kapituliert😉.
Auch die Ruinen von Monte Albán haben wir bei unserem Aufenthalt in Oaxaca besucht. Die ehemalige Hauptstadt des Zapoteken-Volkes ist heute eine berühmte Ruine, aber über tausend Jahre lang war sie (nach Teotihuacán) die zweitgrösste zeremonielle Stätte in Mesoamerika. Ein wunderschöner kultureller Ausflug in die Vergangenheit. Und übrigens so zum Vergleich: der Tule-Baum ist fast gleich alt wie die Ruinen von Monte Albán! #mindblowing
Auch die Stadt Oaxaca selbst hat uns riesig gut gefallen. Nicht nur ist sie ein Paradies für Foodies, beispielsweise wegen der riesigen Foodhalle «Mercado 20 de Noviembre» - die beste Mole ever!, oder all den kleinen herzigen Restaurants. Das historische (und touristische) Zentrum ist wie ein grosses Dorf. Die Fussgängerzone lädt zum Flanieren ein, es hat viele kleine Läden und Kunstgalerien zum durchstöbern und auf dem Zocalo tobt das Leben. Interessant zu wissen: das historische Stadtzentrum ist befreit von grossen Fast-Food-Ketten und internationalen Kleiderbrands. 2002 wollte McDonald's eine Filiale auf dem Plaza Mayor mitten im historischen Kern eröffnen. Nach Protesten der lokalen Bevölkerung (angeführt von nationalen Künstlern, Schriftstellern, Intellektuellen und von Persönlichkeiten aus der ganzen Welt unterstützt), wurde vor Gericht entschieden, dass das historische Zentrum dem lokalen Gewerbe und somit zur Bewahrung der Kultur von Oaxaca vorbehalten bleiben soll. Ein Entscheid mit Symbolcharakter! Auf dem Spiel stand nicht nur das kulturelle Erbe des 500-Jahre-alten Stadtzentrums, sondern auch der symbolische Kampf zwischen globaler Megaunternehmen und dem Erhalt wertvoller historischer Ressourcen. Unter anderem für solche Insider-Infos lieben wir «Free Walking Touren».
Unter anderen haben wir uns in Oaxaca auch ein Lucha Libre Event angesehen. Lucha Libre ist die mexikanische Version von Wrestling, nur mit verrückteren Outfits, crazy Masken und einer passionierten Fangemeinschaft. Wir haben uns die Luchadores einen Sonntagabend lang angeschaut - das hat uns dann aber auch wieder gereicht, auch wenn der atlethische Aspekt echt beeindruckend war!
Im «grossen Dorf Oaxaca» haben wir an einem Abend Josh und Kandela (US) per Zufall in einer Warteschlage eines leider bereits vollen Restaurants kennengelernt und sind spontan mit ihnen in die Nacht losgezogen – ein sehr lustiger Abend 😊. Zwei Tage später haben wir sie beim Taco-Znacht per Zufall gleich nochmals gesehen – und am Tag darauf gleich nochmals auf der Strasse. Ein Zeichen?
Bevor wir das herausfinden konnten, ging es für uns am darauffolgenden Tag weiter in Richtung Küste. Die einfachste und billigste Art dorthin zu reisen, sind kleine Shuttle-Busse. Here we go…
San José del Pacifico
Damit wir die ganze Strecke von ca. 8 Stunden Fahrt nicht in einem Rutsch machen mussten, haben wir uns für eine Übernachtung in San José del Pacifico entschieden. Dies ist ein kleines Dorf mitten in den Bergen. Aber schon auf der Pazifikseite, wie der Name ja schon sagt. Wir haben das erst richtig bemerkt, als sich die Vegetation komplett geändert hat. Waren es in Oaxaca noch mehrheitlich Steppen, trockene Landschaften und viel Kakteen (und ähnliches Gewächs 😉), sieht es hier ein wenig wie eine Mischung aus Tropen und Fichtenwäldern aus – einzigartig und magisch! Unglaublich schön, wie sich Nebelschwaden von der Pazifikseite über die Berge gezogen haben und dabei viel Feuchtigkeit in Form von Nebel und ab und zu Nieselregen hinterliessen.
Der Ort dient vielen als Zwischenhalt auf der Durchreise, ist bekannt für Wanderungen oder die abenteuerlichen Hängebrücken, aber auch für seine natürlich wachsenden «magic mushrooms». Sprich es gibt hier viele Angebote für spezielle Treatments, Kuren und Trips mit halluzinogenen Pilzen. Wir haben davon abgesehen… vorerst… Vielleicht ein anderes Mal! 😉
Wir haben in San José unser holziges Hotelzimmer mit wunderschöner Aussicht genossen, Yoga auf der Terrasse gemacht und sind ein wenig rumgelaufen (Wandern kann man das wohl noch nicht nennen). Am nächsten Morgen haben wir dann auf dem Parkplatz per Zufall ein deutsches Ehepaar, Wolfgang und Imke, kennengelernt. Sie haben uns spontan angeboten uns mit ihrem Auto mitzunehmen bis zur nächsten grösseren Stadt an der Küste - Merciii fürs mitnehmen und die tollen Gespräche.😊
Mazunte
Mazunte – ein kleines Dorf, in dem es einige Hostels und kleine Restaurants gibt und eine entspannte, einladende Atmosphäre herrscht. Es ist die Art von Ort, in der die Leute zu Besuch kommen - und nie wieder gehen. Hier gibt es nicht wahnsinnig viel zu tun, aber das ist genau das Schöne daran! Wir sind zweimal früh am Morgen 20min an den nächsten Strand (San Agustinillo) gelaufen, um da zu surfen. Mit einem Kaffee und einem Schoggi-Bananen-Brötli in der Hand eine entspannte Art, in den Tag zu starten. Nach einer super Surfsession (wir waren nur 5 Surfer!) konnten wir ganz nah an der Küste eine Familie von Walen beobachten – es ist einfach ein magischer, verschlafener Ort! <3
Drei Sachen, die sonst noch herausgestochen sind:
Unser uuuuuunglaublich geiles Zimmer, dass wir für 35 $ pro Nacht auf Airbnb gebucht haben. Wir können gar nicht mehr zählen, wie oft wir «Lueg mal, wiä schööön das do isch!» gesagt haben.
Learning: Man sollte den Ventilator nicht so auf sein Bett richten, dass man Moskitos direkt rein weht. Nach der ersten Nacht sind wir um 6 Uhr erwacht mit 12 Mücken IM Moskitonetz. Fuuuck…. Nach einer blutigen Jagd (wir haben alle erwischt), neuer Präparation des Netzes, Neuausrichtung des Ventis und Insektenspray haben wir die nächsten Nächte dann wieder gut geschlafen.
Die unglaublich guten Falafel im Falafel El Loco. Ehrlich, das war das frischeste Feel-Good-Essen, das es auf der ganzen Welt gibt – und Andrea mag sonst Falafel nicht mal so gerne! Die Stimmung, die einfache, aber hübsche Location, das supernette Personal… We loved it! Danke für den Tipp, Grace & Brett!
Puerto Escondido
We are back! Hier waren wir vor sieben Jahren schon einmal und es hat uns damals sehr gut gefallen. Deshalb waren wir etwas skeptisch vor unserer Rückkehr. Was hat sicher verändert? Zum Guten, oder zum Schlechten? Wir waren gespannt…
Angereist sind wir mit dem öffentlichen Verkehr. Mal stehend auf der Rampe, mal sitzend in einem klimatisierten Minibus – Man weiss nie, was man kriegt 😉. Wir haben dabei die beiden sehr sympathischen Holländer Max und Milou kennengelernt.
Im Hostel angekommen, konnten wir zum Glück bereits unsere Betten beziehen und uns entsprechend einrichten. Erstes Ziel war, weil super heiss, der Pool! Danach und frisch erholt, gleich auch für einen Schwumm und Spaziergang ans Meer. Der Strand ist super lang und man braucht sicher eine volle Stunde, um vom Stadtzentrum bis zur Punta Zicatela zu gelangen. Unser Hostel war ungefähr in der Mitte. Wenn wir zu heiss hatten, gingen wir ins Wasser und versuchten von den grossen Wellen nicht weggespült zu werden. Als wir irgendwo am Strand im Wasser waren, haben wir am Ufer ein Pärchen entdeckt, welches seine Sachen nahe an unsere gelegt haben und ebenfalls direkt neben uns ins Wasser gingen. Erst im Wasser haben wir uns wieder erkannt – Hola Milou y Max! Wenn es der Zufall schon will, dass wir uns wiedertreffen, haben wir auch gleich den Abend zusammen verbracht und die besten Fisch und Crevetten-Tacos gegessen, die es gibt – beim «El Munchies Food truck». Geht unbedingt da hin, wenn ihr mal in Puerto Escondido seid!
Am nächsten Tag wagten wir uns dann zur Punta Zicatela, das ist dort wo wir das letzte Mal unser Hostel hatten. Dieses gibt es sogar noch und es scheint sich nur wenig verändert zu haben. Das kann man allerdings vom Rest der Punta nicht behaupten. Was früher eine interessante Mischung aus Hippies und Surfern war, ist heute eine Partymeile mit mehr Hipster, schönen Restaurants, Bars und Clubs. Hippies gibt es kaum mehr hier. Versteht uns richtig, das Ambiente ist immer noch schön, aber halt komplett anders. Nichts mehr für die lokalen Mexikaner, sondern nur noch für Touristen.
Wir haben es aber trotzdem genossen und eine guten Zeit verbracht. Zum Surfen kamen wir allerdings nicht, denn das Lineup (so nennt man den Bereich im Wasser, wo Surfer auf Wellen warten) war übermässig voll und die Wellen nicht man ansatzweise gut. Da sparen wir unser Geld lieber für später. 😊
Zurück nach Oaxaca, weil von da geht unser Flieger, ging es dann mit einem direkten Bus durch die Berge. Acht Stunden Busfahrt stehen uns bevor und los ging es bereits um 6.30 Uhr in der Früh…
Oaxaca
Nach einer langen und anstrengenden Busfahrt sind wir zurück in Oaxaca und wir hatten einen Plan. Wir haben nur einen vollen Tag zur Verfügung, also wollten wir nochmals das beste Essen essen, den besten Mezcal trinken, einige kleine Besorgungen machen und das ganze Essen in einer Crossfit-Session wieder abtrainieren.😉
Los ging es mit der besten Mole die wir je hatten, im Markt «20 de Noviembre», danach ging es zum Mezcal-tasting in den «Mercado Benito Juárez», wo wir auch gleich ein paar Geschenke und Erinnerungen gekauft haben. Am Abend stand dann ein gutes Taco-Restaurant auf dem Programm und nochmals ein paar Mezcals in der «La Mezcaleria» - Te queremos, México!
Apropo Mezcal: Wusstet ihr, dass wenn Bewohner in Oaxaca grosse Feste feiern, (beispielsweise runde Geburtstage, Hochzeiten und so weiter) sie eine oder mehrere Raketen in den Himmel schiessen, um darauf aufmerksam zu machen? Diese Raketen gelten als Einladung. Jeder der sie hört und vorbeikommt, kriegt einen gratis Mezcal 😊 Wir finden das eine tolle Tradition! Und man hört jeden Tag irgendwo eine odere sogar mehrere Raketen - salud!😉
Und was auch anderst ist als beim ersten Besuch vor zwei Wochen - es weihnachtet sehr! Überall hat es geschmückte Bäume, dekorierte Strassen und Plätze. Irgendwie schräg, wenn es gleichzeitig so warm ist, aber auch unglaublich schön!
Leider ging unsere Zeit in Mexiko bereits zu Ende… aber wir freuen uns riesig auf das was kommt. Hawaii we are coming :D
Sehr sehr geil! Gnüsseds wiiterhin und ganz dchöni Wiehnachte vo eus allne!😘
Wow, herzlichen Dank für euren informativen, witzigen und genialen Blog. Beim Lesen ist man immer 'mittendrin statt nur dabei'. Man kann mit euch zusammen so richtig schön in die Ferne schweifen, mitfiebern, schmunzeln und geniessen - danke euch dafür. Vorallem in der jetzigen Jahreszeit mit viel Regen ist euer Blog mit den grossartigen Fotos eine willkommene Abwechslung. Ich wünsche euch weiterhin viel Freude, Spass, coole Abenteuer, feines Essen und natürlich wundervolle Begnungen. Liebe Grüsse Caroline