Banyuwangi

Nach einigen Tagen auf Bali bei Michael und Inés war es für uns an der Zeit weiter zu reisen. Denn so langsam läuft unser Visa aus. Deshalb geht es für uns auf mit einem lokalen Fahrer bis zum westlichen Ende von Bali. Da wechseln wir auf eine Fähre, um die Meerenge zu überqueren. Man sieht das andere Ufer sehr gut und es wirkt nicht viel weiter weg als wenn man mit der Fähre von Horgen nach Meilen (Zürichsee) fährt – Nur dauerte die Überfahrt in diesem Fall etwas mehr als eine Stunde. Das liegt zum einen an der starken Strömung zwischen den Inseln, aber vor allem an den völlig veralteten Fähren – mein Gott, waren die laaaangsaaaam!
Nach dem Erreichen des «Festlandes» Java war es dann nur noch eine halbe Stunde mit dem Gojek (Uber für Indonesier) bis zu unserem Hostel. Und dieses Hostel ist definitiv eine Anmerkung wert, denn es war ein absolutes Highlight. Das Snooze Banyuwangi überzeugt nicht nur mit schönen Zimmern für wenig Geld, sondern punktet vor allem mit dem mega netten und hilfsbereiten Personal! Wir fühlten uns jedenfalls pudelwohl 😊 Und nein, wir bekommen nichts für die Werbung. :)
Viele Reisende kommen nach Banyuwangi, um den naheliegenden Vulkan Ijen zu besteigen und das blaue Feuer zu bestaunen. Das war auch unser Plan. Aber wie so oft, spielt einem das Leben, und in unserem Fall Andrea’s Bali-Belly, einen Streich. Deshalb ist nur Simon mit einer geführten Tour zum Ijen aufgebrochen und Andrea hat sich zuhause im Hostel geschont und ein Buch gelesen. Immerhin konnte sie so ausschlafen und musste nicht mit Simon mitten in der Nacht aufstehen und um 12.15 Uhr abgeholt werden. Die Tour startet mitten in der Nacht, damit man im Vulkankrater das blaue Feuer überhaupt sehen kann. Denn dieses zeigt sich nur bei absoluter Dunkelheit.
Nach rund 2 Stunden fahren und weiteren Leuten aufsammeln, konnte die Tour am Eingang des Nationalparks um 2.30 Uhr morgens starten. Wir benötigten rund zwei Stunden, um den Vulkankrater zu erklimmen und wieder bis zum Kratersee abzusteigen. Das blaue Feuer im Krater entsteht durch austretendes Schwefelgas, welches sich entzündet und so heiss brennt, dass die Flamme blau leuchtet. Es brennt zwar auch tagsüber, aber dann kann man die Flamme nicht sehen. Eindrücklich ist das Ganze ja schon, aber auch ziemlich überlaufen. Wir waren mit unserer Gruppe mittendrin mit hunderten von anderen Menschen. Die Wanderung glich dann auch mehr einer Völkerwanderung als einer idyllischen Bergwanderung. Etwas seltsam war auch, dass sich viele (chinesische) asiatische Touristen in Karren den Berg hoch und hinunter haben stossen/ziehen lassen. Die meisten waren absolut nicht in der körperlichen Verfassung, um eine solche Wanderung selber zu meistern. Was dann die Frage aufwirft – wieso machen die das dann? Aber hey, immerhin gibt es ein Business dazu und die lokale Bevölkerung verdient gut Geld damit, diese Touristen den Berg hinauf und hinter zu karren.

Nach dem Besichtigen der Flammen und dem Hoffen auf den Sonnenaufgang auf dem Kraterrand (Leider kam Regen auf, daher keine Sonne), ging es an den Abstieg und später dann mit dem Bus zurück bis zum Hostel. Simon war rechtzeitig um 9.30 Uhr wieder zurück, um mit Andrea ein Frühstück zu geniessen 😊.
Den Rest der Zeit haben wir uns auskuriert, gelesen, relaxt und die lokalen Restaurant getestet.
Probolinggo
Sage und Schreibe das erste Mal auf unserer Weltreise haben wir für einen Transport einen Zug genommen – wow! Auf Java fahren Züge! Für uns ein Highlight und völlig neu… Denn in ganz Zentralamerika gab es keine Züge, oder zumindest keine die sich lohnten. Und in Australien und Neuseeland waren wir stehts mit einem Auto oder Camper unterwegs. Und wisst ihr was – die Züge in Indonesien sind sogar echt gut (und billig!). Zwar haben sie kein Stromnetz sondern fahren mit Dieselloks, aber sie sind pünktlich, sauber und viiiel schneller als jedes Auto, welches über die überfüllten Strassen fahren muss, und dazu noch viel entspannter – herrlich 😊
Warum nach Probolinggo? Ein zweites grosses Highlight auf Java ist ein weiterer Vulkan namens Bromo. Dieser ist vor allem bekannt, dass er zum Sonnenaufgang wunderschön ausschaut. Und genau das wollten wir erleben. Wenn man das auf eigene Faust machen möchte (was problemlos geht), dann sollte man die Strasse von Probolinggo aus nehmen. Das ist der kürzeste und am besten ausgebaute Weg hoch. Doch, als wir im Hostel ankamen und uns beim Personal erkundigten, hiess es zuerst «Ja, kein Problem», aber kurz darauf haben wir erfahren, dass der Bromo für drei Tage wegen Weg-Renovationen geschlossen sei – ja bravo…
Ansonsten gibt es echt nicht viel zu tun in Probolinggo. Ist auch nicht schön oder so. Und so haben wir das gemacht, was wir am besten können – essen! Und uns mit anderen Reisenden zum essen verabreden 😉
Malang
Mit dem öffentlichen Bus geht’s weiter nach Malang, einer hübschen Stadt in der Nähe der Vulkane Bromo und Semeru. Mit seinen begrünten Strassen aus der Kolonialzeit und dem luftigen Klima geht es in Malang wesentlich gemächlicher zu als in anderen Javanischen Städten. Unsere Highlights sind (neben den vielen tollen Menschen, die wir hier kennenlernen) das Hostel Snooze Malang (wir sind «in love» mit der Snooze Crew), der Wasserfall Tumpak Sewu und der Vulkan Bromo.
Um 4.30 Uhr geht’s los zum Tumpak Sewu. Auch wenn wir doch schon einige Wasserfälle auf unserer bis jetzt 10-monatigen Reise gesehen haben, gehört der Tumpak Sewu definitiv zu den Schönsten. Es ist ein riesiger Wasserfall, der einen halbkreisförmigen Vorhang aus Bächen vor einer riesigen Felswand bildet – all das mit dem mächtigen Vulkan Semeru im Hintergrund. Wir haben eine super lustige Gruppe u.a. mit Eva (NL) und Gia (IND), durch welche die rutschige Kletterpartie runter ins Tal und wieder hoch an den Rand richtig kurzweilig werden liess. Tumpak Sewu wird in der javanischen Sprache übrigens mit „1000 Wasserfälle“ übersetzt und ist satte 120 Meter hoch!
Mitten in der Stadt findet man zudem das Rainbow Village. Ein Quartier voller bunt bemalter Häuser. Doch das war nicht immer so - früher war dies eines der grössten Slums Indonesiens. Doch im Jahr 2016 hatte ein Gruppe von Studenten aus der lokalen Universität den Plan gefasst den Stadtteil zu verschönern und dadurch für den Tourismus attraktiv zu machen und so nebenbei den Einwohnern eine legale Einnahmequelle zu ermöglichen. Dies wurde von der Stadt genehmigt und so wurden, zusammen mit einem lokalen Farbhersteller, alle Häuser schön und bunt bemalt. Heute kann man, für ein kleines Entgelt an die Community, in dieses farbenfrohe Quartier eintauchen und erlebt, wie ein einfaches soziales Projekt, grosses bewirken kann – mega toll! Die heftigen Regenschauer am Nachmittag hatten der guten Stimmung keinen Abbruch getan - vor allem die Kids hatten riesig Spass mit der "neuen Wasserrutsche".
Nach einem gemütlichen Sonntag mit Pascal (DE) und Sabrina (AU) geht’s in der nächsten Nacht um Punkt 12.00 Uhr los: Bromo, der zweite Versuch! Im Jeep mit Driver Willy, Veronica & Chiara (IT), Steffi (CH) und Maria (POL) geht’s hoch zur Basis des Bromo-Sonnenaufgang-Spots. Mit dabei waren auch gefühlt 2000 andere Touranbieter mit Jeeps und 200'000 Chinesen, die dann mit Turnschühchen und dicker Daunenjacke dem Berg trotzten. Wir erlebten eine lustige, kurzweilige Tour mit wunderschönem Sonnenaufgang, Karaoke im Jeep und guter Stimmung. Ob wir es nochmals machen würden: jääääääh, eher nicht, die Touristenmasse ist echt abschreckend. Ob es sich gelohnt hat: ja, definitiv, denn die Aussicht auf den Bromo ist wirklich spektakulär! (Und ja, das ist ein Pferd mit pink gefärbter Mähne auf dem Foto unten, auf dem man sich rauftransportieren lassen könnte. Crazy, oder?)
Um halb 12 Mittags waren wir wieder zurück, haben eine wundervoll-einfach-gute Soto Ayam genossen (Pouletsuppe mit Reis und Gemüse) – und sind dann nochmals schlafen gegangen. Wir gehen nochmals mit Pascal und Sabrina aus, bevor es für uns weiter geht.
Pacitan

Nach anstrengenden Wanderungen sehnten wir uns wieder nach dem Meer (…und surfen 😉). Und auf dem Weg nach Yogyakarta, unserem letzten Ziel in Indonesien, liegt ein kleiner Ort namens Pacitan, der diese Bedingungen bestens erfüllt. Die einzige Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr zu dem Städtchen ist ein Shuttlebus. Dieser braucht für die Strecke von Malang aus aber gut 8 Stunden – also eine gefühlte Ewigkeit. Und der Bus war so eng bestuhlt, dass sogar Andrea zu gross war. Zum Glück blieb der Vordersitz vor Simon frei, weshalb wir diesen umkippen und so etwas mehr Beinfreiheit schaffen konnten. Indonesien ist definitiv nicht für grosse Menschen ausgelegt 😉.
Im Ort angekommen wurden wir mega herzlich im Harry’s Ocean House aufgenommen und konnten unser eigenes Bungalow beziehen. Man merkt, dass die Gegend so gar nicht touristisch ist. Denn für unser 2-stöckiges! Hüttchen haben wir gerade einmal CHF 15 pro Nacht bezahlt – wow! Man merkt es aber auch, dass kaum andere westliche Leute unterwegs sind. Man fühlt sich hier mittendrin statt nur dabei. Auf der Kehrseite sind dann aber auch die fehlenden Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, Pool, Englischkenntnisse, etc. Aber das Meer war nur 100 Meter entfernt und wir konnten direkt im Hotel Surfbretter und einen Scooter mieten. UND, ganz wichtig – wir hatten eine eigene Hängematte und eine kleine Couch unter unserem Bungalow, wo stets eine kühle Meeresbrise wehte (geschlafen wurde im ersten Stock 😉). Dort haben wir auch meistens zur Mittagssonne gechillt, gelesen, geschlafen, Katze gestreichelt oder uns einfach erholt vom leckeren Essen, Ausflügen, oder einer Surfsession. Life as it’s best <3!
Wir hatten echt tolle Leute kennengelernt im Harry’s. Beispielsweise Lydia (DE/NL) und Bhuvan (IN/NL) mit denen wir gemütlich Znacht gegessen, Gelato genossen und ein Bierchen getrunken haben, oder die Schweizer Karel, Gerry und Tilonius, mit welchen wir gesurft sind. Surfen kann man in Pacitan wunderbar. Bei kleinem Swell (ca. 4 bis 6 Fuss) funktionierte der Strand direkt vor unserem Hotel gut für Longboards oder grössere Shorties, da die Bucht gut geschützt ist vom offenen Meer. Bei grösserem Swell bietet sich am einen Ende des Strandes auch ein super Point-Break der eine schöne Linke Welle erzeugt. Diese hatten wir einmal und hatten echt Spass im Wasser!
Ebenfalls sehr zu empfehlen ist es, sich einen Scooter zu mieten und zum «Pangasan» im Osten von Pacitan zu fahren. Reisfelder die direkt bis zum Meer reichen, einen riesigen Felsen im Wasser der an den berühmten Zuckerhut aus Rio de Janeiro erinnert, Glasklares Wasser und einfach eine unglaublich schöner Ausblick. Müssen wir mehr sagen dazu? 😉 Ah ja, wir waren (bis auf ein anderes, indonesisches Pärchen), die Einzigen!
Oder man fährt mit dem Scooter nach Westen zu den drei Stränden des «Pantai Srau». Wunderschöne weisse Strände (mitunter die Schönsten die wir seit langem gesehen haben!), tolle Felsformationen, kleine Warungs (lokale Restaurants) die zum Verweilen und Geniessen einladen.
Was wir leider nicht mehr geschafft haben zu besuchen, war der «Watu Karung Beach», ein unter Profisurfern bekannter Spot. Dort soll sogar mal Kelly Slater sein Surfboard geschrottet haben, so die Erzählung in Pacitan 😉.
Nach wundervoll schönen Tagen der Entspannung ging es zur letzten Station unserer Indonesienreise. Back to a big city.
Yogyakarta
Die Stadt ist vor allem bekannt für seine beiden grossen Tempel. Der «Borobudur» ist die grösste buddhistische Tempel-Anlage der Welt und befindet sich etwa 1,5 Stunden ausserhalb der Stadt. Die zweite grosse Anlage ist der «Candi Prambanan», seines Zeichens grösste hinduistische Tempelanlage von Indonesien. Dieser liegt am östlichen Stadtrand. Wir haben uns lange überlegt ob wir beide besuchen sollen, haben uns aber dafür entschieden, nur den Prambanan zu besuchen: 1. Man kann nicht immer alles machen. 2. Die Ticketpreise waren enorm hoch. 3. Getroffene Mitreisenden waren allesamt sehr enttäuscht von der Qualität der Borobodur-Tour.
Zudem kann man zum Prambanan mit dem Scooter selber hinfahren und zum Borobudur hätten wir eine geführte Tour gebraucht. Dies wäre wieder teurer gewesen, und wir erkunden die meisten Dinge meist eh lieber auf eigene Faust. 😊 Der Ausflug zum Prambanan hat sich definitiv gelohnt – da wir selbstständig unterwegs waren, konnten wir den Hauptbesuchszeiten gut aus dem Weg gehen und hatten den Tempel gefühlt für uns alleine – mega schön!
PS: Wir haben uns zudem auf dem Gelände ein Tandem für 0.60 CHF gegönnt, was echt spassig war! Können wir also weiterempfehlen. :)
Ebenfalls ein Besuch wert ist das Wasserschloss «Taman Sari» mitten in der Stadt. Das ist der royale Garten des ehemaligen Sultan von Yogyakarta und diente vor allem als Rückzugsort für ebenjenen. Ein schöner Ort ist es heute noch, und spannend zu erkunden mit den Tunneln und der Untergrundmoschee. Kleiner Fakt nebenbei – sämtliche Türrahmen sind extra niedrig, damit man sich verbeugt beim Eintreten – Simon hatte Spass 😉. Nach der Besichtigung bietet es sich an, an der «Jalan Malioboro» zu flanieren, welche gleich um die Ecke liegt. Dies ist eine Ladenstrasse mit vielen kleinen lokalen Geschäften und Restaurants.
Ansonsten haben wir vor allem das städtische Flair, gutes Essen* und anderen Annehmlichkeiten wie Massagen und einen Barbertermin für Simon genossen.
* Apropos Essen – unsere Highlights waren die «Till Drop Bar» für einen leckeren Burger und wegen der tollen Livemusik, sowie das «My little Warung Jogja» für das beste Frühstück und guten Kaffee.
Leider läuft nun unser Visum definitiv aus und wir müssen Indonesien verlassen. Wir freuen uns aber auch mega auf neue Eindrücke.
Nächster Halt - Singapur!
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